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Methode

Digitales Probe-Kit

Das Ziel ist, die Zielgruppe und das Umfeld kennenzulernen. Die Teilnehmenden erhalten ein Paket mit verschiedenen Materialien und Fragen. Diese Pakete (auf Englisch „Kits“) bestehen aus kreativen Aufgaben („Probes“). In einem bestimmten Zeitraum beobachten die Teilnehmenden so ihren eigenen Alltag. Dabei unterstützen Tagebücher, Fotos, Filme, Zeichnungen und andere Materialien. Am Ende können die Teilnehmenden ihre eigenen Bedarfe oder Barrieren im Alltag erkennen. Daraus wird auch ein Unterstützungsbedarf deutlich.

Ziel der Methode
  • Bedürfnisse erheben
  • Unterstützungsbedarf im Alltag erkennen
  • Mögliche Alltagshelfer entwickeln
Altersgruppe 10-18
Gruppengröße max. 4 Personen pro Fachkraft
Sozialform Einzeln, Partner:innenarbeit, Kleingruppe
Dauer Durchführung: ca. 2-4 Wochen
Material
  • Die Dateien (PDFs) des digitalen Probe-Kits
  • Endgeräte (Smartphones, Tablets etc.) mit Internetzugang, auf dem eine Messenger-App genutzt werden kann

Beschreibung

Das Ziel ist, die Zielgruppe und das Umfeld kennenzulernen. Die Teilnehmenden erhalten ein Paket mit verschiedenen Materialien und Fragen. Diese Pakete (auf Englisch „Kits“) bestehen aus kreativen Aufgaben („Probes“). In einem bestimmten Zeitraum beobachten die Teilnehmenden so ihren eigenen Alltag. Dabei unterstützen Tagebücher, Fotos, Filme, Zeichnungen und andere Materialien. Am Ende können die Teilnehmenden ihre eigenen Bedarfe oder Barrieren im Alltag erkennen. Daraus wird auch ein Unterstützungsbedarf deutlich.

Die digitale Form dieser Methode ist ein digitales Probe-Kit. Die Teilnehmenden erhalten die Pakete mit den Aufgaben digital per Messenger. Sie versenden ihre Ergebnisse auch auf diese Weise - als Fotos, Text- und Sprachnachrichten.

Aus den Ergebnissen kann ein partizipativer Technik-Entwicklungsprozess geplant werden. Dabei sollen Lösungen für die Bedürfnisse gefunden werden.

Durchführung

Vorbereitung

  1. Teilnehmende und Fachkraft legen gemeinsam einen Messenger-Dienst fest.
  2. pp herunterladen und ausprobieren.
  3. Paket-Dateien herunterladen und auf dem jeweiligen Gerät speichern.

Es wird ein Messenger benötigt, um während der Anwendung des Probe-Kits Aufgaben, Ergebnisse und Fragen auszutauschen. Die Gruppe kann sich auf einen Messenger einigen. Eine Empfehlung für einen datensicheren Messenger ist Threema.Work.

So richtest du Threema.Work auf Geräten (Smartphone oder Tablet) ein:

  • Idealerweise mit Teilnehmenden zusammen.
  • App installieren und mit Lizenz anmelden.
    • Es muss keine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse eingetragen werden! Die App funktioniert anonym.
  • Nickname eintragen
    • Echten Namen oder (wenn man anonym bleiben möchte) selbst gewählten Nickname (Spitzenamen) eingeben.
  • Push-Nachrichten aktivieren, damit eingehende Nachrichten auch gesehen werden.
  • Kontakte einfügen
    • Kontakt von Fachkraft bei allen Teilnehmenden eingeben.
    • Alle Kontakte von Teilnehmenden bei Fachkraft eingeben.
    • Mittels ID-Scan geht das schnell und einfach.
  • Auf Fachkraft-Account eine Liste mit allen Kontakten anlegen, damit die Nachrichten gleichzeitig an alle Teilnehmenden verschickt werden können.
    • Alternativ kann die Ansprache auch persönlich formuliert werden. Hierzu am besten den PC verwenden.
  • App-Funktionen ausprobieren und einüben:
    • Texte schreiben und schicken.
    • Emojis auswählen und schicken.
    • Sprachnachrichten aufnehmen und schicken.
    • Fotos aufnehmen und schicken.

Durchführung

  • Alle Teilnehmenden werden über die App begrüßt.
    • Erste Aufgabe ankündigen und darum bitten, bei Schwierigkeiten nachzufragen.
    • Optional mit Zeitangabe.
  • Erste Aufgabe schicken.
    • Die Aufgabe als Bild schicken. Damit ist die Aufgabe gut sichtbar.
    • Optional kann zu Beginn eine Aufgabe gemeinsam gelöst werden. Das hilft dem Verständnis der Teilnehmenden.
  • Zwischendurch sollte die Fachkraft immer wieder digitale Unterstützung anbieten.
    • Freundliche Erinnerungen an die Aufgaben.
    • Nachhören, ob Fragen entstanden sind.
    • Nachhören, ob Unterstützung gewünscht wird.
  • Bei fehlenden oder nicht verständlichen Antworten kann die Fachkraft konkret nachfragen.
    • Beispiel: unkommentiertes Foto einer Treppe - Was für eine Treppe ist das? Wo führt sie hin? Wann benutzt du sie? Was findest du nervig an der Treppe?
  • Eventuell kann auch das pädagogische Team um die Teilnehmenden analog unterstützen. Sie können die Teilnehmenden auch motivieren, ihre Aufgaben zu machen.

Nachbereitung

Es gibt verschiedene Optionen:

  • Ergebnisse den Teilnehmenden vorstellen, falls diese ihr Einverständnis dazu gegeben haben.
  • An Ergebnisse anknüpfen:
    • Mit Teilnehmenden überlegen, wo Bedarfe bestehen und wo Lösungen für diese liegen.
    • Umsetzungswege konkret benennen und dann auch umsetzen.
  • Threema-Lizenzen entfernen unter „ID widerrufen“.

Für Fachkäfte: Hinweise zur Durchführung der Methode „Digitales Probe-Kit“

Hinweise hier auf- und zuklappen
Es sollte möglichst ein schon bekannter Messenger genutzt werden, damit die Benutzung der App keine zusätzliche Hürde darstellt. Außerdem denken die Teilnehmenden so auch eher an die Bearbeitung der Aufgaben, da sie die App ohnehin häufig privat öffnen. Abzuwägen ist hier die Datensicherheit. Gegebenenfalls ist konkret abzusprechen, welche Inhalte geschickt werden dürfen, um die Sicherheit zu wahren (z. B. keine Fotos von erkennbaren Personen).

Eine datensichere App ist Threema.Work. Die App ist kostenlos. Jedoch muss für jede:n Nutzer:in eine Lizenz erworben werden.

Ergebnisse datensicher speichern:

  • Chatverläufe können ggf. verschlüsselt exportiert werden.
  • Nicht in einer Cloud, einem Google-Konto etc. speichern.
  • Auf Datenträger anonymisieren bzw. pseudonymisieren, falls sehr sensible Daten übermittelt wurden.

Das digitale Probe-Kit kann auch für andere Prozesse als für die partizipative Technik-Entwicklung genutzt werden. So etwa in der Sozialen Arbeit, um Bedarfe zu erheben oder zu prüfen, ob pädagogische Maßnahmen passend sind.

Anpassung

Falls kein Messenger genutzt werden soll: Die Dateien des Probe-Kits können auch ausgedruckt und schriftlich oder mündlich bearbeitet werden.

Quelle

Cultural Probes ist eine Methode aus der Designforschung (Gaver, Dunne & Pacenti (1999): DOI: 10.1145/291224.291235)