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Wörterbuch

Soziales Modell von Behinderung

Das Soziale Modell von Behinderung sieht Menschen nicht aufgrund ihrer körperlichen oder geistigen Einschränkungen als behindert an, sondern aufgrund von Barrieren in Gesellschaft und Umwelt.

Bedeutung für inklusive Technikentwicklung

Inklusive Technikentwicklung sollte diese Haltung bewusst anstreben.

Beschreibung

Verschiedene wissenschaftliche Disziplinen verstehen den Begriff Behinderung unterschiedlich. Nach dem Sozialen Modell von Behinderung ist Behinderung eine soziale Komponente. Die Behinderung wird nicht einer Person zugeschrieben. Eine Person ist nicht behindert, sondern wird durch die Umstände einer Gesellschaft behindert. Um Inklusion zu erreichen, müssen sich die Umgebung und Umwelt für Menschen mit Beeinträchtigungen anpassen. Zum Beispiel entsteht eine Behinderung für eine Person im Rollstuhl nicht dadurch, dass sie im Rollstuhl sitzt. Sie entsteht dadurch, dass der Zugang zu einem Gebäude nicht rollstuhlgerecht, also nicht für einen Rollstuhl geeignet ist. Die Gesellschaft wird somit in die Verantwortung genommen, etwas zu ändern.

Das Soziale Modell von Behinderung unterscheidet zwischen den Begrifflichkeiten Schädigung, Beeinträchtigung und Behinderung, in der englischen Sprache auch Impairment, Disability und Handicap genannt. Schädigung beschreibt die dauerhafte Schädigung der körperlichen und/oder geistigen und/oder seelischen Funktionen - bedingt durch Geburt, Unfälle, Entwicklung usw.. Beeinträchtigung beschreibt, dass und wie die Bewältigung des Lebensalltags erschwert wird. Es gibt verschiedene Beeinträchtigungen, zum Beispiel körperliche Beeinträchtigungen, Beeinträchtigung der Sinneswahrnehmungen, der geistigen Fähigkeiten und/oder der psychischen Fähigkeiten. Zum Beispiel gelten die neuronalen Strukturen im Gehirn einer Person mit einer Leserechtschreibstörung als Schädigung. Die Beeinträchtigung entsteht beim Lesen und Schreiben von Texten. Behinderung entsteht, wenn eine Person mit Lese-Rechtschreibstörung zu wenig Zeit hat, um Texte zu verfassen und deswegen schlechte Noten schreibt. Dies verdeutlicht, dass Menschen aufgrund von gegebenen Umständen nicht die gleichen Bildungschancen haben und durch die Gesellschaft ausgegrenzt und/oder benachteiligt werden.

Quellen

  1. Böcher, Hartmut, Britta Ellinghaus und Freya Pausewang (2017). Erziehen, bilden und begleiten: Die sechs Lernfelder für Erzieherinnen und Erzieher in Ausbildung und Beruf. 1. Auflage.
  2. Sozialassistenz kompakt NRW (2017). 1. Auflage. Sozialassistenz kompakt. Köln: Bildungsverlag EINS westermann.